Implantat – Kosten und Ablauf der Behandlung
Moderne Zahnimplantate sind eine hervorragende und nachhaltige Variante des Zahnersatzes. Ihre Kosten hängen von verschiedenen Faktoren ab, die wir hier ebenso wie den Ablauf der Behandlung erläutern wollen.
Was sind Implantate?
Implantate sind künstliche Zahnwurzeln im Kieferknochen, auf die der eigentliche Zahnersatz aufgesetzt wird. Dieser kann eine Brücke für das Ausfüllen einer Zahnlücke, eine Krone für einen einzelnen Zahn oder eine Prothese für ein komplett fehlendes Gebiss – eventuell nur im Ober- oder Unterkiefer – sein. Mit einem Zahnimplantat lassen sich daher einzelne oder mehrere Zähne ersetzen. Die beiden verwendeten Materialien für Implantate sind Titan oder Keramik.
Schon diese Wahl beeinflusst die Kosten. Keramik (eigentlich: Zirkonoxid) ist teurer, hat aber den Vorteil, dass sich aus ihm besser einteilige Implantate herstellen lassen (siehe weiter unten). Titan wird immer noch am häufigsten verwendet, weil zu Keramik noch keine Langzeitstudien vorliegen – es ist ein vergleichsweise junges Material. Titan hat sich mit langer Haltbarkeit und hoher Belastbarkeit bewährt, bei Keramik stehen die entsprechenden Studienergebnisse noch aus. Die Biokompatibilität ist bei beiden Materialien sehr gut, Abstoßungsreaktionen gibt es so gut wie nie.
Arten von Zahnimplantaten
Es gibt zwei- und einteilige Implantatsysteme. Bei den zweiteiligen Systemen wird auf den im Kieferknochen sitzenden Implantatkörper ein Abutment aufgesetzt. Auf dieses sichtbare Aufbauteil kommt der Zahnersatz. Beim einteiligen System sind Abutment und Implantatkörper miteinander verbunden. Die Implantate unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Länge. Standard-Zahnimplantate sind 8 – 14 mm lang, kurze Zahnimplantate nur 6 – 8 mm. Sie werden bei stark abgebautem Kieferknochen verwendet. KFO- bzw. TAD-Implantate dienen in der Kieferorthopädie der Korrektur von schief stehenden Zähnen, Disk- bzw. BOI-Implantate sind kreisrund.
Kosten von Implantaten
Abgesehen von der Therapie von Vorerkrankungen wie Parodontitis, die extra kostet, sind entscheidende Kostenfaktoren:
- Zahl der eingesetzten Implantate
- Material (Titan oder Keramik)
- Laborkosten
- Zahnarzthonorar
- Vorbereitungskosten
- eventuelle Kosten für den nötigen Aufbau des Kieferknochens
Der Preisunterschied zwischen Keramik und Titan lässt sich am Beispiel eines Einzelimplantats festmachen. Ein einzelnes Titanimplantat kostet je nach Art 60 bis 450 Euro, ein einzelnes Keramikimplantat 350 bis 550 Euro. Das sind nur die Materialkosten. Der Preisunterschied beim Material liegt also bei rund 25 bis 50 Prozent. Doch die anderen Kosten wie das Zahnarzthonorar und die sonstige Behandlung bleiben relativ gleich. Die Behandlungskosten für ein einteiliges Keramikimplantat können sogar geringer sein als die für ein zweiteiliges Titanimplantat, weil Letzteres mehr Arbeitsaufwand erfordert. Daher ist eine genaue Kostenkalkulation nur für den Einzelfall möglich. Dennoch wollen wir beispielhaft einige Kosten für Keramikimplantate auflisten:
- Seitenzahnbereich Einzelimplantat: 2.200 – 3.500 €
- Frontzahnbereich Einzelimplantat: 2.600 – 3.600 €
- Implantatbrücke auf zwei Implantaten: 4.400 – 6.500 €
- herausnehmbarer Zahnersatz auf vier Implantaten: 6.500 – 8.500 €
- festsitzender Zahnersatz auf acht Implantaten für einen zahnlosen Kiefer: ~23.000 € pro Kiefer
Die gesetzlichen Kassen zahlen nur so viel, wie eine alternative Regelversorgung (z.B. konventionelle Brücke) gekostet hätte. Bei privaten Tarifen kann die Implantatbehandlung inklusive sein.
Behandlungsablauf bei einer Implantatbehandlung
Im ersten Schritt führt der Zahnarzt eine Anamnese inklusive Röntgen- und Schichtaufnahmen durch, schätzt den Aufwand und informiert den Patienten über eventuell notwendige Vorbehandlungen. Das können Karies- und Parodontitis-Behandlungen sowie ein nötiger Knochenaufbau sein. Dann erhält der Patient eine Kostenkalkulation für die einzusetzenden Implantate und alle Nebenkosten.
Im zweiten Schritt wird der Knochen freigelegt, dann setzt der Zahnarzt das Implantat ein (sogenannte Implantat-Insertion). Hierbei ist die genaue Positionierung sehr entscheidend. Das Implantat heilt dann ein, das kann im Oberkiefer vier bis sechs, im Unterkiefer zwei bis drei Monate dauern. Bei Rauchern, durch Krankheiten wie Diabetes vorbelasteten Menschen und bei älteren Personen kann die Einheilung etwas länger dauern. Auf das eingeheilte Implantat kommt dann der Zahnersatz während einer einmaligen Sitzung.
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